8. Jh.
Erste Erwähnung von Seelisberg unter dem Namen "Cinglin"
1291
Auf der früher als Wallfahrtsort bekannten Rütliwiese, unterhalb vom Seelisberg und dem Sonnenberg, findet der angebliche Rütlischwur statt. Bundesbrief der Urkantone.
1589 / 17. Jh.
Der hochwürdige Herr Balthasar, Bischof von Ascalon und Konstanzer Weihbischof, hatte am 7. Juli 1589 das ums Gnadenbild der Heiligen Jungfrau gebaute kleine Gotteshaus eingeweiht. Seit dem 17. Jahrhundert pilgerten unzählige Gläubige zur Kapelle Maria-Sonnenberg auf die Felsenterrasse am linken Ufer des wildromantischen Urnersees.
1637
Im Haus zur Treib finden 72 Tagsatzungen (Parlamentssitzungen) statt.
17. - 18. Jh.
Betrieb der Fähre von Seelisberg nach Brunnen und des Treibhauses, ein Gasthaus am Hafen mit Sust und Freistätte.
1666
Neubau der Wallfahrtskapelle Maria Sonnenberg, hohes Ansehen und Pilgerstrom.
1843
Erstes Anlegen eines Kurs-Dampfschiffes an der Schiffstation Treib.
1848
Erste Bundesverfassung vom 12. September 1848, mit der die Schweiz vom Staatenbund zum Bundesstaat geeint wurde.
1853-74
Seelisberg entwickelte sich zum weltbekannten Kurort.
1859
Die Rütliwiese kommt durch Sammlung der Schweizer Schuljugend in den Besitz der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft.
1860
Der Mythenstein zwischen Treib und Rütli wird zu Ehren des deutschen Schriftstellers Friedrich Schiller in Schillerstein unbenannt und beschriftet.
1870-72
Die Strasse Emmetten-Seelisberg-Treib wird gebaut.
1874
Michael Truttmann baut das heute noch bestehende Grand-Hotel Kulm und Sonnenberg.
1916
Die Treib-Seelisberg-Bahn verkehrt zum ersten Mal und löste Kutsche und Sänftenträger ab.
1940
General Henri Guisan versammelt die ganze Armeespitze auf der Rütliwiese zum Rapport.
1947
Treffen der Religionsgemeinschaften in Seelisberg zur Anerkennung des Judentums in der Schweiz.
1966
Aufnahme eines Dorfbusbetriebs in Seelisberg.
1980
Seelisbergtunnel, direktere Strassenverbindung mit dem Urner Reusstal.
1991
Zur 700-Jahr-Feier der Schweiz wird der Weg der Schweiz vom Rütli über Seelisberg und über Flüelen nach Brunnen eröffnet.
2017
Nach der Treib-Seelisberg-Bahn kann in diesem Jahr Seelisberg Tourismus das 100-jährige Bestehen feiern.
Bis 1800
Das Bewirtungs- und Beherbergungsrecht steht allein dem Haus zur Treib am See zu.
Nach 1800
Neben der Kirche und der Kapelle Sonnenberg entstehen ein Bauernhaus und eine Gaststätte, die gelegentlich auswärtigen Handwerkern und Pilgern Unterkunft bieten.
1825-1850
Erstes Wirtshaus im Bereich des heutigen Grand Hotels wird erbaut.
1834
K. F. Lusser schrieb erstmals, dass sich Seelisberg als Kurort eignen könnte.
1837
Erste Dampfschiffe befahren den Urnersee mit Halt in Brunnen. Das Übersetzen nach Treib wird noch mit Ruderbooten bewältigt.
1839
Gastwirt Martin Aschwanden bietet erstmals Molkenkuren in der Sonnenberg-Gastwirtschaft an.
Ab 1840
Nehmen das Gasthaus bei der Kirche und das Wirtshaus neben der Kapelle Sonnenberg vermehrt Hotelgäste und Jakobspilger auf dem Weg von und nach Einsiedeln auf.
1840
Wird das kleine Wirtshaus neben der Kapelle um ein Geschoss mit Speisesaal aufgestockt.
Ab 1850
Entsteht der erste Aufschwung von Seelisberg als Kur- und Erholungsort, dank den besonderen Molkenkuren und der einmaligen Aussicht des Gasthauses Sonnenberg.
1852
Michael Truttmann erwirbt das alte Gasthaus und erhält die Erlaubnis, zusätzlich ein zweites Gasthaus zu bauen. Er verlegt die dort vorbeiführende Landstrasse.
1854
Wird die Promenade bis zur Rütifluh und der Kapelle erweitert.
1854
Die Dampfschiffe halten nun im Hinblick auf den wachsenden Kurbetrieb an der Treib regelmässig an.
1858
Es werden weitere Geländearrondierungen am Sonnenberg vorgenommen.
1860
Der vergrösserte Neubau wird eingeweiht.
1864
Als weiteres Gasthaus entsteht das sogenannte Steinhaus oder «english pension» auf der Südseite des Holzbaus von 1860.
1868
Truttmann setzt auf den vielversprechenden Kurtourismus.
1869
Eine Telegraphenleitung nach Beckenried wird von Truttmann erstellt.
1870
Es wird eine viergeschossige Dependance mit Bäckerei, Wäscherei und zusätzlichen Zimmern errichtet.
1870
Truttmann finanziert die Erstellung der Strasse Sonnenberg-Emmetten weitgehend selbst.
1870
Es entsteht ein Ökonomiedörfchen mit Schmiede, Pferdestall, Wagenremise, Schreinerei und Gasfabrik.
1871
Truttmann legt einen neuen Weg aufs Rütli und Spazierwege zu Aussichtspunkten an.
1874/75
Truttmann lässt an Stelle des ersten Gasthauses ein neues Grand Hotel erstellen. Architekt war der bekannte Horace Edouard Davinet.
Ab 1875
Eine Gasbeleuchtung im Gebäude und auf der Promenade lässt das Hotel auch nachts hell erleuchten.
Um 1890
Es entsteht seeseitig vor dem Grand Hotel eine parkähnliche Promenade mit Gusseisengeländer, Leuchtkandelabern, Springbrunnen und Kiosk.
1901
Der der vordere Holzbau-Gasthof von 1853/59 wird niedergelegt. Das Grand Hotel hat nun freie Sicht auf den See.
1916
Die Treib-Seelisberg-Bahn nimmt ihren Betrieb auf.
1920
Es entsteht ein Sonnenbad.
1930
Das erste beheizbare Schwimmbad wird erbaut.
1947
Die «International Conference of Christians and Jews» auf dem Sonnenberg findet statt.
1968
Maharishi Mahesh Yogi logiert erstmals im Grand-Hotel.
1972
Maharishi Mahesh Yogi erwirbt die beiden Hotels «Kulm» und «Sonnenberg».
1976/77
Das Areal Sonnenberg wird zum Zentrum für Transzendentale Meditation des Maharishi Mahesh Yogi umgebaut.
1987
Dr. Oliver Werner gründet das «Ayurveda Health Centre».
1852
Nach dem Kauf der Gastwirtschaft durch Michael Truttmann erlebt Seelisberg eine rasante Entwicklung zu einem bekannten und gut besuchten Kurort der Belle Epoque.
1864
Seit 1864 bot man auch hier nebst Molken- und Ziegenmilchkuren
hydrotherapeutische Kuren an, die vom Kurarzt der Anstalt Schöneck medizinisch begleitet wurden.
Ein Aufenthalt auf der Sonnenterasse über dem Urnersee in unmittelbarer Nähe des Hochgebirges sollte aber auch ganz einfach die Möglichkeit bieten, vom damals bereits als hektisch wahrgenommenen Alltag Abstand zu nehmen.
Mehr Lesen
Aus dem Hotelprospekt zum Grand Hotel Sonnenberg von 1896 unter dem Titel «Eldorado am Vierwaldstättersee»:
«Die Arbeit der heutigen Generation ist kräftezehrend und aufreibend. Beinahe in allen Gebieten menschlicher Tätigkeit herrscht masslose Konkurrenz, welche an den Einzelnen, um den Wettkampf ehrlich zu bestehen, die grössten Anforderungen stellt. Dazu gesellen sich die Sorgen und Nöten, die in keiner Familie und keinem Amt ganz fehlen. Das alles schwächt die sonst rüstige Lebenskraft, Intellekt und Schaffensfreudigkeit ermatten, die reizbaren Nerven werden empfindlich und bereiten dem eigenen lieben Ich wie andern böse Stunden; das Herz schlägt unruhig, und die Lunge arbeitet unregelmässig. Der Mensch ist leidend, auch wenn er sich nicht für eigentlich krank hält. Vergegenwärtigt man sich vollends das Leben in volksreichen Städten mit sonnenarmen Gassen und eingeschränkten Wohnräumen, mit dem alltäglichen abtödtenden Einerlei oder den aufregenden Genüssen und Zerstreuungen, so begreift man und würdigt das starke Verlangen nach einem Aufent halt in freier, schöner Gotteswelt, nach einer Sommerfrische in lieblicher Landschaft, damit Leib und Seele gesunden und neugestärkt ins gewohnte Alltagsleben zurückkehren.»
1870/75
Eine Telegraphenverbindung nach Beckenried, ein Postbüro sowie die 1870 auf Kosten des Hoteliers erstellte Fahrstrasse nach Emmetten und die 1875 erbaute Fahrstrasse nach Treib garantieren eine gute Erreichbarkeit und Anbindung des Hotels an die Aussenwelt.
Das Grandhotel Sonnenberg war damit definitiv in die Liga der grossen, weltbekannten Belle Epoque Hotels aufgestiegen.
Auch hier erfreute man sich über prominenten Besuch, der das Etablissement und Seelisberg als Ort des Rückzugs, der Begegnung, der Reflexion, der Inspiration und Quelle für neues Schaffen über die Landesgrenzen hinaus bekannt machte.
Mehr Lesen
Aus dem Hotelprospekt zum Grand Hotel Sonnenberg von 1896 unter dem Titel «Eldorado am Vierwaldstättersee»:
«Ein Kuraufenthalt in Seelisberg sei deshalb aus dreierlei Gründern zu empfehlen: wegen der einzigartigen Naturlandschaft des Vierwaldstättersees, wegen der historischen Vergangenheit der dortigen Erinnerungsorte und nicht zuletzt wegen des ausgleichenden Seeklimas.»
Interessiert, Fragen oder ein Anliegen?
Kontaktieren Sie uns